3. Woche 10.07. – 16.07.2017
Aufgrund eines ausgeprägten Lager-/Gästezimmerkollers und aufgrund eines Wasserschadens in der Heimat, der uns bereits seit Beginn der Tour gedanklich verfolgt, beschließen wir nicht weiter in Richtung Gardasee zu wandern sondern kehrt zu machen. Für den Rückweg suchen wir uns die als leicht bis mittelschwierig beschriebene Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing (offizielle Etappenbeschreibung) aus und drehen dabei die Wanderrichtung einfach um. Den dazugehörigen Führer finden wir in einer Buchhandlung in Meran auf dem Weg zum Bahnhof. Der Zug wird uns zum Ausgangsort Sterzing bringen.
Etappe 15 | |||
Sterzing – St. Jakob im Pfitschtal | |||
20 km | 650 hm ↗ | 150 hm ↘ | 6,5 Stunden |
Nach einer Übernachtung in Sterzing wandern wir hinein ins Pfitschtal. Teils führt uns der Weg sehr idyllisch am Talboden entlang, teils gibt es allerdings auch lange Abschnitte auf den doch recht gut befahrenen Asphaltstraßen. Das gefällt uns natürlich überhaupt nicht. Zudem scheint die Route beliebt zu sein – kommen uns doch bereits einige Wanderer und geführte Gruppen, meist ohne Gepäck entgehen. Das kann man sich bequem von vorgebuchter Unterkunft zu Unterkunft transportieren lassen. Im Gasthof Neuwirt, der auch schon bessere Zeiten gesehen hat, kommen wir am Nachmittag, kurz vorm Einbruch von Regen und Gewittern an. Im Pfitschtal scheint die Zeit etwas stehen geblieben zu sein – an den Preisen (70 ! EUR für das abgewohnte Doppelzimmer) und auch an der erhobenen Kurtaxe merkt man das aber nicht.
Etappe 16 | |||
St. Jakob im Pfitschtal – Schlegeisspeicher | |||
15 km | 850 hm ↗ | 500 hm ↘ | 6 Stunden |
Um es vorweg zu nehmen: der heutige Streckenabschnitt zum Schlegeisspeicher wird die schönste Etappe auf der Rücktour werden. Wir gehen über sattgrüne Wiesen hinein in lichte Wälder und kommen schließlich über der Baumgrenze beim Pfitscherjochhaus an. Hier stärken wir uns das letzte Mal auf italienischem Boden mit einer großen Portion Hirtenmakkaroni bevor wir beim Pfitscherjoch die Grenze nach Österreich überqueren. Der Weg hinab im Zamser Grund zum Schlegeisspeicher führt uns über etliche Kuhweiden mit neugierigen Rindviechern, die aber Kummer gewöhnt sind und freiwillig die Wege für die Wanderer freimachen. Der Speichersee ist ein beliebtes Ausflugsziel und daher wundern wir uns mal wieder über die etlichen Flipflop-Spaziergänger, die auf den steinigen Wegen versuchen sich nicht die Haxen zu brechen. In der von einer Holländerin geführten Dominikushütte kehren wir ein und genießen das Panorama der Zillertaler Alpen. Hier würden wir gerne auch übernachten, da es uns gut gefällt und die Speisekarte sehr verlockend klingt. Allerdings sind wir, um unsere nächste Etappe zu erreichen auf den Bus angewiesen, der leider für uns ungünstig fährt – einen ganzen Tag wollten wir auf dem Weg nach Hause nicht mehr verlieren. So gehen wir zur Bushaltestelle und lassen uns im unverschämt teuren Bus (8,10 EUR/Person) von einem Busfahrer, der die enge Serpetinenstraße wie ein Irrer fährt, nach Mayrhofen bringen.
Etappe 17 | |||
Transfertag von Mayrhofen nach Pertisau |
x-mal lesen wir den Wanderführer mit der Beschreibung der nächsten beiden Etappen und x-mal quälen wir unsere App „Alpenverein aktiv“. Warum? Gerade die beiden folgenden Tage der Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing sind geprägt von Bus- und Bergbahnfahrten nur um ein paar Kilo- und Höhenmeter zu wandern. Darauf haben wir überhaupt keine Lust; mit unserer verbliebenen Kondition machbare Alternativen finden wir aber auf die Schnelle auch nicht. Daher beschließen wir, an unserem stimmungsmäßigem Tieftag, zunächst mit der Zillertalbahn und dann mit dem Bus nach Pertisau am Achensee zu fahren. Die Zimmersuche am Achensee gestaltet sich dann auch noch recht schwierig – ausgebucht, zu teuer oder Zimmer wird nicht für eine Nacht vermietet. Irgendwann finden wir doch noch etwas und zumindest das Abendessen im Langlaufstüberl entschädigt uns für diesen Tag.
Etappe 18 | |||
Pertisau – Achental | |||
15 km | 470 hm ↗ | 520 hm ↘ | 6 Stunden |
Die Stimmung heute ist zwar wieder besser, das Wetter hingegen nicht. Nebel und dicke Wolken hängen über dem Achensee. Bei schönem Wetter wäre der Steig, der entlang des Sees führt, wirklich schön. Viele Bademöglichkeiten an türkisblauem Wasser. Uns bleibt nur die Einkehr aufgrund des strömenden Regens in der Gaisalm bevor wir, überwiegend auf Asphalt, weitergehen nach Achenkirch. In der dortigen Touristeninfo hilft uns eine sehr nette Dame bei der Zimmersuche. Den Computer braucht sie dafür nicht. Sie kennt alle Pensionswirte und weiß auch wer für die heutige Nacht ein Zimmer frei hat aus dem Kopf. So beziehen wir Quartier bei Mariandl in Achental – praktischerweise gibt es nebenan einen leckeren Italiener bei dem wir am Abend versacken.
Etappe 19 | |||
Achental – Kreuth | |||
23 km | 850 hm ↗ | 800 hm ↘ | 7 Stunden |
Auf dem Weg nach Bayern haben wir heute einige Kilometer vor uns. Das Wetter hat sich nur etwas gebessert, der Weg zur Blaubergalm führt uns zudem auf Forststraßen lang und zäh hinauf. Da die hier oben überwiegend freilaufenden Kühe gerade Nachwuchs haben und auch sonst nicht sehr wandererkompatibel sind, kommt es zu der ein oder anderen spannenderen Begegnung. Am Ende hilft nur Peters energisches und lautstarkes „Stopp“ um einen Zusammenstoß mit einer sehr schlecht aufgelegten Kuh zu verhindern.
Die Blaubergalm ist sehr urig, allerdings für unseren Geschmack viel zu stark frequentiert und so ziehen wir nach ein paar grünen (?) Käsenudeln weiter. Wir überqueren die Grenze, leider sehr unspektakulär an einem verfallenen Schild und machen uns an den, aufgrund des Regens, batzigen Abstieg. Bis nach Kreuth zieht es sich dann ganz schön – im letzten freien Zimmer kommen wir dort im Hotel zur Post, das dringend eine Renovierung nötig hätte, unter.
Etappe 20 | |||
Kreuth – Tegernsee | |||
10 km | 3 Stunden |
Heute heißt es nur noch auslaufen und entlang der Weißach an den Tegernsee spazieren. Wir haben unser Ziel bei bestem Wetter erreicht und steigen müde, aber sehr glücklich in den Zug der uns über München nach Landshut zum Ausgangsort unserer Alpenüberquerung zurück bringt.
Fazit:
In den knapp 3 Wochen unserer Wanderung über die Alpen und zurück haben wir 250 Kilometer, 15.200 Höhenmeter im Aufstieg und 13.400 im Abstieg hinter uns gebracht. Alle Klamotten die wir dabei hatten, haben wir tatsächlich auch so gebraucht. Der mit 10 Kilogramm beladene Rucksack war gut zu tragen, mehr hätten wir aber nicht schleppen wollen. Besonders die Etappen, auf denen wir fast alleine durch die Bergwelt wandern konnten, haben uns sehr begeistert. Die Alpenüberquerung auf dem L1 (Routenbeschreibung), auch wenn wir diesem Weg nicht bis zum Ende und nicht immer konsequent gefolgt sind, können wir daher sehr empfehlen! Der Rückweg auf der relativ neuen Route Tegernsee – Sterzing war nichts für uns, denn sie besteht zu einem zu hohen Teil aus Transfers, die Wege sind recht einfach, der Anteil an Forst- und Asphaltstrassen zu hoch – Bergfeeling will hier nicht aufkommen.
Your Alpine adventure appeared in my inbox today and I read it with gusto. I know it was way back in summer 2017, and you don’t like me commenting on your old material, but some adventures are timeless. I loved reading it and could easily picture in my minds eye the walks, weather, weariness and wonderful scenery.
I must go out to the hills again,
to the lonely scenes and the sky,
to the peaks and over ridges,
where i do not walk, I fly