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Südosteuropa

Überwintern auf Kreta?

02.01.2019 – 10.01.2019

Unsere ersten beiden Wochen auf Kreta kann man so beschreiben:

Regen, Regen, Regen – die einzige Abwechslung in den ersten 14 Tagen ist die unterschiedliche Intensität, in der das Wasser vom Himmel fällt. Lautprasselnd, begleitet von Blitz und Donner, gerne auch mal als Hagel, oder zur Steigerung der Begeisterung begleitet von heftigen Winden, bevorzugt auf einer Wanderung.

Wir geben es zu – wir sind Schönwetterreisende. Sind wir doch am liebsten draußen in unseren wechselnden Vorgärten und lassen uns dabei gerne die Sonne auf den Bauch scheinen. Auf den Einwand, es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung, pfeifen wir. Wir haben keine Lust durch trübes Wetter zu stapfen und uns auszuschütteln wie nasse Pudel. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir sogar im Dicken nass – die Feuchtigkeit die sich durchs Kochen, Schnaufen und Schlafen ansammelt, ist kaum noch rauszulüften. Und dank der Superkonstruktion unserer Dachfenster kommt schon mal ein kleiner Schwall Kondenswasser ohne Vorankündigung auf den Esstisch, oder besser noch ins Bett … Aufgrund der fehlenden Sonne sind wir zudem oft auf die Versorgung mit Landstrom angewiesen – und das bei den vielen tollen Freistehplätzen!

Zu allem Überfluss versagen auch noch wichtige Teile unseres Equipments. So machen unsere Bordbatterien die Grätsche, der Stromgenerator liefert keinen Strom mehr und der Ablauf unserer Abwassertanks ist verstopft. Super Timing, denn all das passiert quasi gleichzeitig. So müssen wir schlaftrunken nachts um 3 Batterien abklemmen und wir versuchen beim Lösen der Verschraubungen der Tanks nicht von 80 Litern Brühe eingesaut zu werden. Dazu irren wir stundenlang durch Iraklion um Ersatzbatterien aufzutreiben. Eine Reparatur unseres Generators will uns nicht gelingen – es sieht leider nach einem elektronischen Defekt aus. 

Überwintern auf Kreta? Hmmm …

oder auch so:

Bereits auf dem griechischen Festland hören wir von der besonderen Gastfreundschaft der Kreter. Auch wir dürfen sie bereits in den ersten zwei Wochen erleben. Wir parken an einer Strasse in Iraklion auf der Suche nach neuen Aufbaubatterien und lernen dabei Annamaria und Vangelis kennen. Da sie selbst mit einem Reise-LKW liebäugeln, kommen wir natürlich schnell ins Gespräch. Am nächsten Tag besuchen uns die Beiden auf unserem Campingplatz und verwöhnen uns mit leckerem kretischen Gebäck. Zum Fest der Theophanie (Hl. 3 Könige in Orthodox) holen sie uns ab und nehmen uns mit zu ihren Freunden in eine urige Kneipe auf dem Land. Wir verbringen den Sonntag mit leckerem Essen in super netter Gesellschaft. Die Atmosphäre ist so herzlich, da ist es überhaupt nicht nötig, jedes Wort zu verstehen. Annamaria und Vangelis sind es auch, die mit uns zusammen stundenlang durch Iraklion fahren und sämtliche Batterieläden abklappern, die wir selbst niemals gefunden hätten. Thank you for your time, your support and your heartwarming hospitality! σας ευχαριστώ και από την καρδιά! 

Nachdem die neuen Batterien und auch die von zuhause mitgebrachten neuen Solarcontroller verbaut sind, machen wir uns auf den Weg entlang der Nordküste nach Osten. Abends bei der Stellplatzsuche landen wir am Hafen in Malia. Gerade als wir es uns gemütlich gemacht haben, klopft es an der Tür. Nein, denken wir – jetzt werden wir wohl tatsächlich zum ersten Mal weggeschickt. Aber weit gefehlt. Minar lädt uns ein – zu sich und seinen Freunden, die in einem kleinen Häuschen am Hafen zusammen „eine Kleinigkeit“ essen und trinken. Als wir in die wohlig warme Stube reinkommen, fühlen wir uns, als hätten wir schon immer dazu gehört. Sofort stehen gefüllte Gläser und Teller vor uns, zahlreiche Hände werden geschüttelt und wir werden, so gut es mit Englisch und Händen und Füßen eben geht, in die Gespräche eingebunden. Dazu läuft Musik, die im Laufe des abends immer lauter und immer griechischer wird. Glücklicherweise brauchen wir den Sirtaki nicht mittanzen … am Ende des Abends haben wir die private Nummer des Bürgermeisters, „falls mal was sein sollte“, wissen, dass sich die örtliche Polizei und die Mafia gut verstehen und dass Hunde nicht auf die Musik der 80er stehen. Mit warmen Herzen, gefüllten Bäuchen und duseligen Köpfen fallen wir weit nach Mitternacht in unser Bett. Da bleiben wir allerdings nicht lang – der letzte Raki muss schlecht gewesen sein …

Die Kultur einer Nation machen 3 Dinge aus: die Sprache, die Musik und das Essen – bei den Kretern kommt noch unglaubliche Gastfreundschaft dazu.

Vielen Dank an Euch alle für diese tollen Erfahrungen! 

Überwintern in Kreta? Ja, Ja, Ja!

2 Gedanken zu „Überwintern auf Kreta?

  • Denise Wightman

    Ja, also die zweite Beschreibung hört sich ja besser an…. und die Nummer vom Bürgermeister habt ihr auch…..na wunderbar, solange die Mafia weg bleibt. ?????

    Antwort
  • Walter und Regina

    na des headse go ned soo schlechd oo. Es ko ja nua noo bessa wern. Weiterhin oiss guade, da bab.

    Antwort

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