Restart – Den Siedlern auf der Spur
August 2020
Denise und Iain empfangen uns sehr herzlich am Flughafen in Denver und bringen uns am nächsten Tag zum RV Storage zu unserem Dicken – große Wiedersehensfreude auf allen Seiten! Im März haben wir unseren Laster im tiefsten Winter zurückgelassen, seit einigen Wochen herrscht in Colorado Hochsommer mit Temperaturen jenseits der 35 Grad. Höchste Zeit die Kabine von der dunkelbraunen Abdeckplane zu befreien! Der Dicke selbst schmollt ein bisschen und will nicht anspringen – damit haben wir bereits gerechnet, waren doch unsere Starterbatterien nicht mehr die Besten. Also besorgen wir Neue und schon läuft er wieder wie vorher und so kann es auch schon los gehen, direkt vor die Haustüre von Denise und Iain. Nach einer Bestandsaufnahme finden wir dann allerdings noch ein paar weitere Hitze- und Standschäden. So wollen Kupferleitungen neu verlötet werden, die Elektronik der Batterien will nochmal von Grund auf verdrahtet werden und ein neuer Wasserhahn muss her. Nach ein paar arbeitsreichen, aber schönen Tagen bei unseren fantastischen Gastgebern geht es dann endlich zurück auf die Straße. Vielen lieben Dank nochmal für Alles – liebe Denise, lieber Iain! Ohne Euch wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen!
Unsere ersten Reisestunden führen uns durch den Arapaho National Forest bis nach Estes Park. Dort sind wir für zwei Nächte zu Gast bei Heidi, unser Boondockers-Welcome Hostess. Estes liegt am Tor zum Rocky Mountain Nationalpark und wir haben Glück, ergattern wir doch zwei Tickets für den nächsten Tag. Die Parkverwaltung versucht mit Kontingenten dem Besucheransturm der letzten Jahre Herr zu werden und lässt nur noch eine begrenzte Anzahl an Besuchern in den Park. Wir entscheiden uns für die Wanderung zum Emerald Lake und gehen dafür vom Besucherzentrum los. Wir müssen ganz schön schnaufen, zwei Wochen faulenzen am Strand in der Türkei hat unserer Kondition nicht gerade zu neuem Aufwind verholfen. Zudem ist bereits der Startpunkt der Wanderung auf 2500 Meter Höhe. Nach einem kleinen Schläfchen fahren wir dann am Nachmittag über die Old Fall River Road, einer 18 Kilometer langen, einspurigen Schotterpiste hinauf zur Continental Divide auf 3600 Meter. Als wir abends zurück bei Heidi die Rehe beobachten, die durch die Nachbarschaft flanieren, sind wir uns einig, dass der Tag zwar schön war, aber der Rocky Mountain Nationalpark eher nicht zu einem unserer Highlights zählen wird. Wir würden das nächste Mal eher ausserhalb der Parkgrenzen wandern gehen – weniger Infrastruktur, weniger Mitwanderer und schöne Seen gibt’s da auch.
Wir verlassen Colorado und überqueren die Grenze nach Nebraska. Scotts Bluff, unser nächstes Ziel war für die ersten Siedler auf dem Weg nach Oregon eine wichtige Landmarke und so werfen auch wir einen Blick „von da oben“ über die gefühlt endlosen Weiten des ansonsten ziemlich platten Landstrichs. In der Toadstool Geological Area finden wir ein paar Fußabdrücke von prähistorischen Nashörnern, einen wunderschönen Stellplatz und wir dürfen die Ausläufer einer für die Region typischen, sehr beeindruckenden Unwetterfront genießen. Doch schon diese Ausläufer haben es in sich!
In South Dakota steuern wir den Custer State Park in den magischen Black Hills an. Wir beziehen für die nächsten 6 Tage einen Traumplatz am Center Lake – wandern, schwimmen, grillen, entzünden Lagerfeuer. Und damit sind wir wieder so richtig angekommen im Reiseleben. Einfach herrlich. Aber ein bisschen Action gibt’s auch. Im Park lebt eine große, wilde Bisonherde und so gehen wir an zwei Abenden auf „Game Drive“ – und das mit vollem Erfolg. Die mächtigen Tiere grasen direkt neben unserem Dicken und verursachen auch den ein oder anderen trafficjam. Mit den Motorradfahrern, die dabei den Bullen auf Augenhöhe begegnen dürfen, möchten wir nicht unbedingt tauschen. Das denkt sich der ein oder andere Biker auch und bleibt lieber in unserem Windschatten, als wir uns einen Weg durch die Herde bahnen. Am vierten Tag bekommen wir Besuch von Gaby und Jürgen. Die beiden hatten wir im Januar im Big Bend Nationalpark kurz getroffen, seither waren wir immer mal wieder telefonisch im Kontakt und nun gabs das richtige Kennenlernen.
Zusammen fahren wir weiter zum Mount Rushmore. Die 4 in Stein geschlagenen Präsidentenköpfe sind einen Stop wert, insgesamt hatten wir uns allerdings mehr versprochen. Ganz unamerikanisch ist der Ort, an dem jeder aufrechte Amerikaner einmal gewesen sein soll, gar nicht disneylandmäßig aufgezogen und kommt eher nüchtern daher.
Naja, das Menschengemachte ist eh nicht unseres und so zieht es uns weiter, zurück zu den spektakulären, von der Natur geschaffenen Orte. Und da sind wir im Badlands Nationalpark genau richtig. Die Gegend hat ihren Namen von den ersten Siedlern, fanden sie hier doch nur öde Wüste aus Sandstein und keinen fruchtbaren Boden um sich niederzulassen. Doch genau dieser Sandstein macht heute die Faszination des Parks aus. Die bizarren Formationen und ausgewaschenen Erdhügel wird es in dieser Form wohl noch in den nächsten 500 Tausend Jahren geben, dann geben ihnen Wind und Wetter endgültig den „Rest“. Etwas ausserhalb der Parkgrenzen darf man kostenfrei direkt am Rim übernachten – auch wir nutzen die Gelegenheit und bekommen sogar Besuch von den seltenen Dickhornschafen. Hier trennen sich dann auch unsere Wege von Gaby und Jürgen, die beiden zieht es weiter nach Norden, wir hingegen fahren gen Osten zum Devil´s Tower. Trotz aller Sagen und Mythen die diese Landmarke umranken sind sich die Wissenschaftler weitgehend einig. Es handelt sich um einen Volcanic Plug, den erkalteten Kern eines Vulkans, dessen umgebendes, weicheres Gestein über die Jahrtausende erodiert ist. Für die ersten Siedler, deren Route wir ja bereits seit einiger Zeit immer wieder treffen, war der 270 Meter hohe, abgeplattete Turm eine wichtige Orientierungshilfe auf dem Weg nach Oregon. Für uns nur ein kurzer Stop in Wyoming, weiter geht es nach Montana – aber erst im nächsten Bericht.
Liebe Michaela, lieber Peter,
es freut uns sehr dass ihr Corona überwunden habt und wieder bei euerem geliebten Dicken seid! Wir wünschen euch für die Fortsetzung euerer Tour alle Gut und bleibt gesund.
Liebe Grüße aus dem herbstlichen Baden-Baden
Uli & Brigitte
Hallo Ihr Beiden, wir freuen uns sehr dass Ihr unserer Reise immer noch folgt! Ganz herzliche Grüße aus Idaho
Endlich wieder vereint mit dem Dicken!
Wir freuen uns wie Bolle auf ein Wiedersehen!
S&K&E
Hey Ihr Drei, und wir uns erst!!! Utah wir kommen 🙂