Hi and Goodbye!
09.04.2021 – 15.05.2021
Die verbleibende Reisezeit packen wir uns nochmal so richtig voll. Nach einer ruhigen Nacht im Lake Pueblo State Park fahren wir zurück in die Rocky Mountains zum Great Sand Dunes Nationalpark. Der Sand für die riesigen Dünen wurde durch heftige Winde in den vergangenen Jahrtausenden aus dem Umland herangetragen und auf einer Fläche von 80 km² auf bis zu 230 Metern angehäuft. Irgendwie surreal inmitten der Kulisse aus 4000 Meter hohen, schneebedeckten Bergen. Es ist etwas zapfig und ziemlich windig, sodass wir uns nach ein paar Stunden im Sandkasten weiter auf den Weg nach Süden machen. Das Coloradoplateau bleibt uns zwar noch eine Weile erhalten, wir sind aber mittlerweile wieder in New Mexiko und fahren zum Rio Grande del Norte National Monument. Dort finden wir einen ganz tollen Campingplatz für 8 Dollar direkt am Rim. Die Wanderwege im Steilhang sind sehr schön angelegt und so erkunden wir in den nächsten Tagen ausgiebig die wunderschöne Gegend. Der Rio Grande ist hier noch ein wilder Gebirgsfluss, in den zahlreichen Stauseen muss er sich erst weiter flussabwärts ausbeuten lassen (er schafft es übrigens nur noch sehr selten in den Golf von Mexico, meist ist er vorher versiegt).
Über Taos, angeblich eine sehr sehenswerte Stadt im Pueblostil – auf uns wirkt sie ziemlich heruntergekommen, ziehen wir weiter ins Bandelier National Monument. Vom Campingplatz wandern wir runter in den Frijoles Canyon und bestaunen die gut präsentierten Ruinen indianischer Siedlungen aus dem 12. Jahrhundert. Während des zweiten Weltkrieges war dieses Gebiet Sperrzone, liegt doch die Retortenstadt Los Alamos, Schauplatz des Manhattan Projekts, nicht weit von hier. Auf dem Rückweg wollen wir uns gerne einen persönlichen Eindruck verschaffen, ob es wirklich so ist, dass man sich für die Erfindung der Atombombe immer noch auf die Schultern klopft. Doch leider sind die Museen geschlossen und auch im Visitorcenter ist man nicht besonders auskunftsfreudig. So ziehen wir recht informationslos wieder von dannen und bemühen Wikipedia – und ja, man ist immer noch verdammt Stolz auf diesen Irrsinn!
Im Gegenzug dazu ist das Valles Caldera National Preserve eine Augenweide – durch einen Vulkanausbruch wurde das Gebiet quasi gesprengt und ist heute Heimat unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Wir spielen Verstecken mit den Präriehunden und eilen weiter nach Süden.
Santa Fe fällt als Hauptstadt New Mexikos, aufgrund seines Architekturstils, erfreulich aus dem Rahmen sonstiger Capitalen und wir schlendern durch die kleine Innenstadt entlang der Plaza bis zur Kirche des Hl. Franz von Assisi. Bereits 1610 war Santa Fe der Sitz des Gouverneurs und ist damit die älteste Hauptstadt in den USA. Es ist hier Pflicht, jeden Neubau im Pueblo-Baustil zu errichten um das besondere Stadtbild zu erhalten. Sehr charmant wie wir finden. Und hier essen wir endlich auch mal die berühmten Green Chilies, das Wahrzeichen New Mexikos. Sehr lecker!
Insgesamt ist es uns noch etwas zu kühl und vor allem zu windig und nach intensivem Kartenstudium entscheiden wir uns doch für Altbewährtes. Warum nicht Carla und Allen einen erneuten Besuch in ihren Hotsprings abstatten? Ein bisschen Urlaub für Körper und Seele. Glücklicherweise haben die beiden auch ein Plätzchen für uns und so machen wir uns auf zum Wellnessen. Eine Woche genießen wir die Gastfreundschaft, weichen uns ein im heißen Wasser und unternehmen tolle Wanderungen in der von uns so geliebten Gila Wilderness. Doch dann heißt es schon wieder Abschied nehmen, unsere zweite Impfung wartet auf uns. Diesmal gehen wir dafür ganz unspektakulär zum Walmart. Mit vollem Einkaufswagen rollen wir zur Apotheke und lassen uns in einem kleinen Kabuff den Stoff in den Arm jagen. Die nächsten zwei Tage verbringen wir im nahen 7 Mile-Canyon um etwas auszuruhen.
Unsere Heimreise rückt näher und so fahren wir wieder gen Norden. Auf dem Weg liegt ein Unesco Weltkulturerbe, der Chaco Culture National Historical Park. Zwischen 850 und 1250 war der Chaco Canyon, ein abgelegenes und heute unwirtliches Gebiet , ein Zentrum der Pueblo Kultur. Er ist Teil des heiligen Landes der Pueblo und Hopi Indianer und war Zentrum des zeremoniellen Geschehens, des Handels und der Verwaltung. Teile der beeindruckenden Gebäude sind sehr gut restauriert wir staunen über die Baukünste der Indianer zu dieser Zeit. Diese Baukünste könnten gerne auch auf die Baumeister in heutiger Zeit abfärben, die Gravelroad (!) in den Canyon ist in hundsmiserablem Zustand. Kilometerlanges, übles Waschbrett auf einer Zufahrtsstraße in einen Nationalpark ist wohl einmalig.
Nach so viel Gerüttel verbringen wir drei herrliche Tage in den Angel Peak Badlands. Das zerklüftete, farbenfrohe Gelände, das vor Jahrtausenden durch den San Jose River geschaffen wurde, wird leider seit einigen Jahren für Fracking genutzt. Wenn man also genau in den Canyon hineinschaut und -hört, findet man die zahlreichen in den Boden gedonnerten Anlagen. Sehr schade, aber immerhin scheint man sich zu bemühen eine komplette Zerstörung der Landschaft zu vermeiden. Da haben wir z.B. in Texas schon ganz anderes gesehen.
Nun fahren wir erneut zurück nach Colorado, um unsere lieben Reisefreunde Sandie und Karsten wieder zu treffen. Zu Viert machen wir mal so richtig auf Touri und fahren mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn von Durango zum Cascade Creek. Mit einer „rasanten“ Reisegeschwindigkeit von 20 km/h weht uns im offenen Waggon der Wind um die Nase und wir genießen tolle Ausblicke auf den wilden Cascade River. Eine Meisterleistung wie die Bahntrasse in den Felsen getrieben wurde. Heute dient die Strecke nur noch dem Vergnügen von Touristen, ursprünglich gebaut wurde sie im 19. Jahrhundert zur Versorgung der Silberminen.
In den nächsten Tagen erwartet uns eine tolle Fahrt durch die Rocky Mountains. Der Dicke und Ewald erklimmen hohe Bergpässe auf über 3.300 Meter, wir besichtigen schmucke Bergbaustädtchen und die Relikte aus der Zeit des Bergbaus. Der Million Dollar Highway, so heißt die Panoramastraße von Silverton nach Ouray, macht seinem Namen alle Ehre und so übersehen wir auch fast, dass an manchen heiklen Stellen von den Straßenbauern die Leitplanken vergessen wurden. Es freut sich der hangabwärts sitzende Beifahrer…
Im Black Canyon of the Gunnison Nationalpark, hier waren wir bereits Anfang April, machen wir erneut Station. Wir finden einen tollen Platz auf dem Campground und ergattern ein Permit für die Wanderung hinunter in den Canyon. Aufregende, supersteile 550 Höhenmeter Ab- und Wiederanstieg erwarten uns – zur Belohnung gibt’s leckere Pizza als wir rechtzeitig vorm Regen zurück bei unseren Trucks sind.
Bevor es für uns zurück in Richtung Denver geht, besuchen wir noch die Hartman Rocks. Ein Kletter- und Mountainbikeparadies in der Nähe von Gunnison. Auch hier darf auf extra eingerichteten Plätzen kostenlos gecampt werden. In Poncha Springs bleiben wir noch zwei Tage auf BLM-Land am Fuße des Mount Shavano. Einer der 52 Viertausender in Colorado. Wir wechseln die Reifen am Dicken mal wieder durch und erledigen noch die ein oder andere Wartungsarbeit an unserem Zuhause.
Und dann geht diese Reiseetappe in den USA nach 10 Monaten für uns zu Ende und die Tage sind gefüllt von Abschiednehmen. Es fällt uns wieder sehr schwer unseren Dicken zurückzulassen, aber immerhin wissen wir ihn bei Brett in sehr guten Händen. Im Lake Pueblo State Park verbringen wir die letzten beiden Tage mit Packen, Putzen und Verstauen. Zudem machen wir den Dicken „einlagerfest“, Essen alle Vorräte auf und klemmen die Bordbatterien ab. Und dann heißt es Tschüss sagen! Auf bald – wir freuen uns schon sehr aufs Wiedersehen!
I loved following you across the Americas, seeing your smiles, the glorious photos, and ideas of places of interest now placed into my „to do“ list. I hope you God keeps you safe while you are away and hope to see you back as soon as possible. Best wishes for safe travels, where ever your heart leads you. Sincerely, Earl Lampp.
Earl, we are so happy that you are still following our trip. We really enjoy our „break“ at home in Europe but also we are really looking forward coming back to the US again. Hopefully it will work end of January 2022. All the best for you and perhaps we will meet again somewhere on the road!
Dieser Bericht hat uns wieder sehr gut getan. So eine tolle Gegend und in Europs fällt uns das unbeschwerte Reisen schwer.
Aber es hat sich bei uns schon viel verbessert. Zum Glück! Aber die Querdenker können das Querdenken nicht lassen. Draghi gefällt uns! Italien hat schon 75% Geimpfte. Wer sich dort nicht impft darf nicht zur Arbeit und kein Lohn! Richtig!
Hoffentlich dürft ihr bald wieder zu eurem Dicken!
Liebe Grüße aus Burgund
Uli und Brigitte
Hallo Ihr Zwei, wir haben uns sehr gefreut Euch mal wieder persönlich getroffen zu haben. So hat unsere erneute ungeplante „Auszeit vom Reisen“ doch auch viele gute Seiten. Wir freuen uns sehr dass mal als Geimpfter nun wieder fast alle Freiheiten genießen kann und auch der direkte Weg in die USA für uns auch wieder geöffnet werden wird. Wir drücken Euch, bis bald! Michaela und Peter