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never stop

Nordamerika / Mexico

Urlaub!

19.12.2022 – 15.01.2023

Wir lassen Todos Santos hinter uns und machen uns auf ins „Gringo-Urlaubsparadies“ Cabo San Lucas. Es ist die Hochburg für die feierwütigen Touristen, die hauptsächlich aus den USA und aus Kanada hierherkommen. Für uns geht’s kreuz und quer durch die Stadt, die Verkehrsführung ist sehr gewöhnungsbedürftig. Auf der Hauptstraße, die wie eine Autobahn mitten durchs Zentrum führt, gibt es keine Kreuzungen. Will man auf die andere Seite muss man auf die nächste Über- oder Unterführung warten und dann teilweise mehrere Kilometer zurückfahren. All unsere Ziele, ein großer Supermarkt und ein Baumarkt liegen natürlich auf der für uns falschen Seite, und nicht jede Unterführung ist für uns hoch genug. So fahren wir gefühlte Ewigkeiten durchs Gewühl um von A nach B zu kommen. Irgendwann haben wir dann aber doch alles erledigt und fahren weiter nach San Jose del Cabo und raus auf den Camino del Este, eine furchtbare Waschbrettpiste, die auf der Ostseite der Halbinsel entlangführt. Aber die Strände dort sind sehr schön und wir treffen wieder auf Julie & Marcus, die bereits einen tollen Platz ausgesucht haben. Es ist Marcus´ Geburtstag und wir feiern mit einem kleinen Lagerfeuer. Es gefällt uns so gut, dass wir beschließen auch Weihnachten hier gemeinsam zu verbringen. Die Tage bis zum Fest verbringen wir noch mit Bastelarbeit, so wird der Starlink in eine Kiste gesteckt und fest aufs Dach geschraubt. Dazu schneiden wir ein Loch ins Gehäuse und legen den Motor lahm. Zusätzlich bauen wir bzw. baut Marcus für uns auf 12 Volt Stromversorgung um, jetzt ist der Energiehunger nicht mehr ganz so groß. Zwischen all der Schrauberei helfen wir einer Familie aus Deutschland mit ihrem 9 Tonnen Steyr Truck aus dem Sand – sie haben sich nah der Wasserlinie festgefahren – nicht die beste Stelle. Mehrmals besuchen wir am späten Nachmittag einen Foodtruck in La Fortuna Downtown (etwa 5 Häuser). Dort essen wir zum ersten Mal Tacos Arrachera, das ist Steak das ähnlich wie Gyros gewürzt wird. Sehr lecker!

Und dann ist auch schon Weihnachten – der „Baum“ ist festlich geschmückt und der Braten im Ofen. Naja fast, wir improvisieren und es gibt Surf&Turf. Am ersten Feiertag werden wir von Julie & Marcus bekocht und so verbringen wir die Tage beschaulich mit chillen, schlemmen, trinken und schwimmen. Dass keine so richtige Weihnachtsstimmung aufkommen mag? Geschenkt!

Julie entdeckt auf ihrem Morgenspaziergang zufällig ein Schildkrötennest. Als wir dazukommen macht sich gerade der letzte Turtle auf den Weg zum Meer. Wir helfen ein wenig nach als der Kleine in einem großen Fußabdruck auf den Rücken fällt. Ins Wasser schafft er es, nachdem ihn die Wellen zum xten-mal zurück an Land geschwemmt haben, dann doch noch alleine. Was für ein abenteuerlicher Start ins Leben!

Wir machen uns auf die Socken und fahren in die Berge zur Rancho San Dionisio. Clarence und Isabell haben hier im Naturschutzgebiet ein kleines Paradies geschaffen. Wir dürfen mitten im Mangobaumhain stehen und uns aus dem reichhaltigen Obst- und Gemüseanbau bedienen. Wir wandern durch ungewohnten Mischwald: Laubbäume und -sträucher gemischt mit Kakteen und Palmen. Gut 5 Kilometer geht’s bergauf zu einem wasserführenden Bachlauf mit herrlichen Badepools. Leider ist es zu frisch für ein Bad, so bleibts beim Rumturnen in der Felsenlandschaft. Zum Abendessen gibt es wieder Frischgezupftes aus dem Gemüsegarten. Ein Traum und vor allem ein toller Kontrast zum Strandleben der vergangenen Wochen. Eigentlich eine schöner Platz für Silvester, doch leider werden wir am nächsten Tag quasi von der Ranch vertrieben. Die Youtuber fallen ein… 3 Pärchen, bereits bei der „aufregenden“ Einfahrt zum Gelände mit den Kameras im Anschlag, verderben uns die Stimmung. Wir haben keine Lust zu Content verarbeitet zu werden und suchen das Weite. Wir fahren zurück an die Küste, wieder auf den Camino del Este, aber diesmal von Norden her. Nach 20 Kilometern übelstem Geschüttel auf bekannter Waschbrettpiste landen wir in Los Frailes. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen, es ist sehr, sehr viel los. Ca. 40 Snowbirds haben ein ausgetrocknetes Flussbrett quasi „eingenommen“, was für ein Glück, dass der Sand vorne am Strand recht tief ist, da kommen nur wenige hin, so können wir dem Rummel aus dem Weg gehen. Am nächsten Tag sind wir mit diesem Platz versöhnt, wir laufen ewig am Strand entlang, biegen um eine Kurve und schon sind wir alleine an einem wunderschönen Abschnitt. Wir planschen im warmen Pazifik und chillen in der Sonne. Plötzlich tauchen vor uns im Wasser dunkle Schatten auf, diese entpuppen sich als große Verbände von Mobula-Rays, die dann anfangen munter aus dem Wasser zu springen. Wow! Später zurück am Platz taucht dann auch noch eine Buckelwalmama mit ihrem Kalb auf – ganz nah am Ufer zieht sie ihre Kreise. Doch nicht so schlecht!

Wir stellen uns auf einen ruhigen Silversterabend ein, aber plötzlich stehen Miriam und Tilo vor uns und zack ist es viertel nach eins in der Nacht. Herrlich.

 

Nach einem Tag Katerpflege fahren wir weiter zur Playa Arbolitos zum Schnorcheln. Für 5 Euro Eintritt kann man hier im Nationalpark an einem Riff, das direkt vom Strand erreichbar ist, viele bunte, große und kleine Fische sehen. Sogar ein Pfeifenfisch, mehrere Papageienfische und eine Moräne ist dabei. Für die Nacht fahren wir 5 Kilometer weiter nach Cabo Pulmo. Hier ist es ganz ok und auf alle Fälle ruhiger als in Los Frailes. Eigentlich wollen wir weiter in den Osten, aber die Windvorhersage ist sehr ungünstig. Daher nehmen wir die erneut die gruselige Piste die uns an der Küste lang zurück nach La Fortuna bringt. Unser alter Platz ist leider besetzt, man merkt, dass nun immer mehr Snowbirds und Vanlifer den Weg auf die Baja gefunden haben. Wir treffen uns wieder mit Miriam & Tilo und gerade als wir ein üppiges Tacobufett aufgebaut haben kommen Marie & Chad ums Eck. Wir alle kennen uns, die Reisewelt ist klein. Nach zwei weiteren Tagen fahren wir zurück nach Todos Santos, schlemmen wieder leckere Tacos bevor wir raus nach La Pastora an den Strand hoppeln (auch hier schlaglochübersäte Piste gespickt mit den geliebten Topes). Der Strand an dem wir letztes Mal standen ist mittlerweile gesperrt. Offiziell wegen den Schildkröten, die hier ihre Eier ablegen, uns würde es nicht wundern, wenn es aber eher wegen den vielen Buschkackern, äh Vanlifern ist. Es ist schlimm, der Van kostet mehrere 10tausend Euro, aber für eine Schaufel hats nicht mehr gereicht… Wir fahren also ein Stück weiter und stellen uns zu Julie & Marcus direkt in den tiefen Sand, mittlerweile können wir den Dicken da echt gut einschätzen und es fährt sich sehr gut!

Mal wieder ist Vollmond und damit verbunden ist eine sehr hohe Tide. Die Wellen schwappen über den Strand und bilden einen Schlammsalzsee genau dort, wo eine französische Familie gestern auf für sie scheinbar festem Grund mit ihrer Weißware steht. Doch die haben die Ruhe weg, er stellt seinen Stuhl mitten in die Lache und relaxt, wir werden ihm ja morgen helfen. Obwohl sie sich schon mehrmals festgefahren haben, verfügen sie über keinerlei Equipment, nicht mal eine Schaufel. Aber was wollen wir machen, wir können sie ja da nicht hängen lassen. Also werden Aufgaben verteilt und Kommandos erteilt, trotzdem sind die beiden Franzosen ziemlich hilf- und nutzlos. Aber dafür wird der Berge- und Schleppprozess ausführlich für Youtube gefilmt, das klappt dann schon.

Nach langer Zeit fahren wir mal wieder auf einen Campground, wir müssen dringend Wäsche waschen. Das geht hier bei LaPaz recht gut. Der Platz ist gut gefüllt, wir treffen alte Bekannte und neue Gesichter und schwupps liegt Peter auch schon beim Nachbarn unterm Truck und bewahrt den Niederländer vor einem folgenreichen Schrauberfehler. Jeden Tag ne gute Tat!

Unsere Zeit auf der Baja neigt sich dem Ende, wir fahren in die Stadt zum Büro der TMC – das ist die Cargofähre die dreimal wöchentlich aufs Festland fährt. Wir reservieren einen Platz für den kommenden Montag, es bleiben also 6 Tage Strandurlaub. Dazu treffen wir uns wieder mit Julie & Marcus, diesmal am Playa de los Muertos. Ein herrlicher Strand mit einer großen Pelikankolonie direkt vor unserer Haustüre, da gibt es den ganzen Tag etwas zum Gucken. Leider frischt nach 2 Tagen der Wind extrem auf und die Wellen sind so laut, dass wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen. Also ziehen wir 40 Kilometer weiter nach Tecolote. Aber nicht an den Hauptstrand, denn da geht’s zu wie auf einem RV-Park, sondern weiter die dirtroad entlang. Hier hinten ist niemand, kein Wunder, kommt ja auch keiner hin… Marcus kennt die Strecke und fährt völlig schmerzfrei voraus. Wir müssen gleich zweimal eine üble Schrägfahrt hinlegen, 25 Grad Seitenneigung zeigt unsere „Umfallanzeige“ im Dicken an. So schräg waren wir noch nie und wollen es – by the way – auch nie wieder sein. Schrägfahrten sind echt das aller, aller Schlimmste! Als wir nachmittags eine große Runde am Strand entlang drehen finden wir auf dem Rückweg eine andere Zufahrtsmöglichkeit zu unserem Platz. So ein Glück, so bleibt uns eine erneute Schieflage erspart!

Und dann ist es soweit: wir verabschieden uns von Julie & Marcus, gehen nochmal einkaufen, ein paar Tacos essen und stürzen uns dann ins Chaos am Hafen. Erst geht’s durch den Zoll und nachdem der Beamte die Nummer unseres TIPs (Zollerklärung für den Dicken) schließlich richtig in sein Gerät eingegeben hat, gibt es das TIP auch und wir sind „drin“. Aber immerhin war er hübsch 😊

Nächste Station ist das Wiegen und das Vermessen bevor wir uns mit dem handgeschriebenen Zettel mit den Daten vom Dicken in das Knäuel (Schlange kann man das nicht nennen…) vor den Ticketschalter stellen. Als wir dann dran sind geht’s ganz flott. Unsere Reservierung findet sich im System und Überraschung: im Gegensatz zu anderen Reisenden müssen wir nicht den Preis für ein Motorhome zahlen (15.800 Pesos = 800 Euro), sondern den für einen LKW mit bis zu 7 Metern. Und das ist mal eben 230 Euro günstiger. Unsere Karmapunktesammlung scheint zu wirken. Das Verladen selbst ist gefühlt das absolute Durcheinander und dauert ewig. Wir dürfen glücklicherweise recht bald aufs Oberdeck, bekommen einen Premiumplatz an der Aussenseite und können nun dem bunten Treiben entspannt zuschauen. Über 4 Stunden dauert die Aktion, dabei ist die Fähre gar nicht mal so groß. Dann endlich legen wir ab und nehmen Kurs auf das „richtige“ Mexico.

Adios Baja – wir haben die Zeit sehr genossen!

Ein Gedanke zu „Urlaub!

  • Hannes Cohnert

    Hi!

    Wie habt ihr die Stromversorgung für das Starlink mit 12V geregelt?

    Dankeschön, liebe Grüße und weiterhin gute Reise!

    Hannes

    Antwort

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